„Hier liegt die Kirche der Zukunft“ – Studie zur TelefonSeelsorge Bayern vorgestellt

Am Mittwoch haben das zap und die bayrische TelefonSeelsorge in Nürnberg die Ergebnisse der ersten großen Evaluation der bayerischen TelefonSeelsorge präsentiert. Das zap hat über 800 Ehrenamtliche, Mitarbeitende, Träger und Partner befragt. Das Bild ist eindeutig: Die TelefonSeelsorge ist ein starker, wirksamer und zutiefst menschlicher Ort kirchlichen Engagements.

Ein Viertel der Ehrenamtlichen ist zwar aus der Kirche ausgetreten, engagiert sich aber trotzdem bewusst in diesem Dienst. Für viele ist die TelefonSeelsorge ein Raum, in dem Glaube nicht missionarisch auftreten muss, um relevant zu sein. zap-Evaluationsleiterin Dr. Miriam Zimmer resümierte: „Die TelefonSeelsorge ist Ort hoch identitätsstiftenden und qualifizieren Engagements und Stabilisator in akuten Krisen.“

zap:direktor Prof. Dr. Matthias Sellmann bezeichnete die TelefonSeelsorge als „Lernort für Kirche und Gesellschaft“. Die TelefonSeelsorge sei Trägerin eines „grundlegenden Versprechens: Wenn dir das Leben und seine Herausforderungen zu groß werden, bist du nicht allein“. Der Sinn und die Aufgabe von Kirche bestünde darin, dass dieses Versprechen eingehalten werde. Dabei zeige sich die „Vitalität von Religion gerade darin, dass man nicht immer über sie sprechen muss“, erläuterte Sellmann mit Blick darauf, dass sich die TelefonSeelsorge nicht als missionarisches Angebot verstehe. Gerade deshalb sei sie wirksam und könne ein Vorbild für die territoriale Seelsorge sein, auf der noch immer ein Schwerpunkt der kirchlichen Wahrnehmung liege.

Sellmann leitete aus der Studie die Empfehlung ab, die Diversität der TelefonSeelsorge im Hinblick auf Ehrenamtliche und Zielgruppen zu fördern. Die TelefonSeelsorge könne auch Ausgangspunkt für eine interreligiöse Seelsorge werden, die auch jüdische, muslimische und Gläubige fernöstlicher

Religionen einbeziehe. „Die TelefonSeelsorge ist ein fester Anker für Kirche und Gesellschaft. Die Kirche würde aufhören, Kirche zu sein, wenn sie dieses Angebot einschränken oder aufgeben würde“, resümierte Sellmann.

Gleichzeitig wurde deutlich, wie sehr dieses Angebot unter finanziellen und personellen Engpässen leidet. Wertschätzung ist wichtig, aber sie braucht Ressourcen, damit Ausbildung, Begleitung und Qualität erhalten bleiben.

Bericht des BR: https://www.br.de/nachrichten/bayern/wenn-niemand-sonst-da-ist-telefonseelsorge-im-dauereinsatz,V10psCl

Studie: https://www.erzbistum-muenchen.de/ordinariat/ressort-6-caritas-und-beratung/telefonseelsorge/materialien/103944

(Mit Auszügen aus der PM/Lehner)