„Mehr Kraft für neue, kreative Ideen freizusetzen“ – Uta Bolze startet im Präsidium der zap:stiftung

Uta Bolze verstärkt das Präsidium der zap:stiftung. Sie tritt die Nachfolge von Christina Riese an. Das Präsidium wird weiterhin ergänzt von Prof. Matthias Sellmann und Prof. Andreas Henkelmann. Uta Bolze ist Referentin für Fundraising-Entwicklung in den Pastoralen Räumen im Erzbistum Berlin. Wir trafen sie zum Interview.

Willkommen im Präsidium der zap:stiftung! Können Sie uns zuallererst einmal schildern, wie es dazu kam?

Uta Bolze: Schon längere Zeit habe ich in meinem beruflichen Kontext als Fundraiserin im Erzbistum Berlin Berührungspunkte mit der zap:stiftung gehabt. Auf einem Treffen der Bistumsfundraisenden in Haltern am See war Prof. Sellmann zu Gast in unserer Runde und wir hatten einen sehr angeregten Austausch.  Es ging im weitesten Sinne um Erfolgskriterien. Zahlen spielen im Fundraising eine wichtige Rolle, auch wenn es nicht immer, schon gar nicht zuallererst, um Geld geht. Und dann kam im Frühjahr die Anfrage, ob ich mir eine Mitarbeit im Präsidium vorstellen könnte. Da habe ich gern zugesagt.

Was hoffen Sie sich mit der Stiftung in der Kirche anstoßen zu können?

Die Stiftung trägt mit ihrer Förderpolitik dazu bei, dass Pastorales Handeln erforscht, dass es evaluiert und anhand von Kriterien bewertet wird. Es freut mich immer, wenn begründete Entscheidungen getroffen werden. Wenn das in der Pastoral dazu führt, weniger erfolgreiches „Altbewährtes“ zu lassen und mehr Kraft für neue, kreative Ideen freizusetzen, umso besser. Ziel muss sein, dass wir Menschen erreichen, mit ihnen in Beziehung treten und sie fragen „Was willst du, dass ich dir tue“.  

Was erfreut Sie derzeit in der Kirche – und wo spüren Sie Enttäuschung?

Ich mache es mal konkret – in der Kirchengemeinde wo ich lebe, gibt es einen sehr engagierten Kreis von jungen Familien. Sie laden jeden Sonntag zu einer Familienmesse ein und gestalten selbst die Katechese. Sie haben durch die Zeit von Corona sehr kreativ den Kontakt untereinander gehalten und treffen sich jetzt wieder nach dem Gottesdienst zum „Spielen & Quatschen“ im Pfarrgarten. Ein Angebot, das gern angenommen wird, auch von Familien, die keine weiteren Angebote der Gemeinde nutzen, sich nur wenig zugehörig fühlen. Das macht mir Mut, denn es wird Beziehung gelebt. Und gleichzeitig ist damit eine Enttäuschung verbunden. Die Familien sind weitgehend auf sich allein gestellt, die Pfarrei kann oder will keine Kommunikationsstrukturen zur Verfügung stellen – und so weiter. Der Datenschutz wird angeführt – vielleicht nicht immer zu Recht. Mein Wunsch ist, dass gerade Menschen im Hauptamt mehr problemlösend, kreativ und begeistert agieren. Nur Mut!

Sie sind derzeit Referentin für Fundraising-Entwicklung im Erzbistum Berlin. Wie unterscheidet sich kirchliches Fundraising von anderen Bereichen des Fundraisings?

Das ist nicht nicht mit einem Satz zu beantworten. Die Techniken sind natürlich gleich. In der Kommunikation stehen wir vor der Herausforderung, den sogenannten „Kirchensprech“ zu vermeiden. Zudem braucht es eine gute Begründung, warum neben der Kirchensteuer weitere Unterstützung für Projekte notwendig ist. Und es ist eine richtig gute Übung für die Engagierten vor Ort. Sie sind plötzlich mit Fragen der Kirchenentwicklung konfrontiert. Wen, außer uns, interessiert dieses Projekt, das wir uns hier überlegt haben? Wen wollen wir damit erreichen? Kommen wir damit über unseren Kirchenzaun hinaus? Und sie setzen sich damit auseinander, wie eine nachhaltige Beziehung zu Spenderinnen und Spendern aufgebaut werden kann. Das beginnt mit dem Dank und der Zuwendungsbestätigung und mündet in einer regelmäßigen Kommunikation über den Fortschritt des Projektes, erreichte Meilensteine und detaillierte (Finanz)Berichte. Das alles wiederum stellt die Pfarreileitung vor die Frage, wollen wir das wirklich? Mit einem entschiedenen Ja ist, fast überall, ein Kulturwandel notwendig. Somit trägt Fundraising viel zu Veränderung bei.

Sie sind zudem Diplom-Betriebswirtin, haben Ihr Studium 1996 beendet. Seit 2007 sind Sie Fundraising-Managerin. Wann wurde Ihnen klar, dass Sie gerne mal im Bereich Kirche arbeiten möchten?

Meinen ersten Kontakt zum Fundraising habe ich gehabt, als ich für den Deutschen Hospiz- und Palliativverband gearbeitet habe. In dieser Zeit habe ich berufsbegleitend an der Fundraising-Akademie studiert und im Anschluss die Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung mitgegründet. Dass ich dann 2016 beim Erzbistum Berlin mit dem Thema Fundraising starten konnte, ist zwar kein Zufall, war aber auch nicht „von langer Hand“ geplant. Im Erzbistum Berlin bin ich Teil der Pfarreientwicklung und das ist für mich und mein Verständnis von Fundraising genau der richtige Ort. Natürlich geht es um Geld, aber wer Fundraising allein damit verbindet, der verpasst das Beste. Es geht um Beziehung, Vertrauen, Entwicklung, Kreativität, Perspektivwechsel. Mein Service – Methoden, Tools und Know-How – für die vielen Engagierten vor Ort, soll sie und ihre Arbeit erfolgreich machen. Sie, die das Gesicht der Kirche sind, zu unterstützen, macht mir große Freude.

Vielen Dank für das Gespräch! Interessierte können mehr zur Stiftung auf der Webseite finden.