Taufberufung als Referenzgröße der Kirchenentwicklung

Auf welche Herausforderung reagiert das Projekt?

Ohne Frage durchleben die kirchlichen Organisationseinheiten derzeit die Schwierigkeit, das über Jahrhunderte gewohnte System pastoraler Versorgung der Gläubigen durch Priester verändern zu müssen. Weder gibt es für dieses personalintensive System genug Priester noch erscheint das dahinterstehende Versorgungsdenken modernen Bürgerinnen und Bürger als kompatibel mit ihren allgemeinen Emanzipations- und Selbstbestimmungsansprüchen.

Kooperationspartner:
Erzbistum Paderborn

Laufzeit: 2014-2019

Theologisch und pastoralplanerisch rücken daher neue und in der Vergangenheit eher unterbelichtete Ressourcen des Christseins in den Blick. Hierzu gehört auf jeden Fall die Neuentdeckung der Taufe wie des in der Taufe gründenden sogenannten „Gemeinsamen Priestertums“. Die Kirche der Zukunft, so die Überzeugung, atmet kraftvoll mit zwei Lungenflügeln: dem Weihepriestertum und der Taufe.

Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung des Projekts war eine Interviewstudie mit unterschiedlichen Ehrenamtlichen, die die Motive für Ehrenamt thematisierte. Durch die Interviews zeigte sich, dass die Ehrenamtlichen ihr Engagement nicht mit kirchlichen Begriffen wie Berufung deuten. Die Befragten lehnten eine aufgesetzte Deutung ihres Engagements entschieden ab. Es zeigte sich viel mehr, dass die Befragten durch das Gespräch über ihr Ehrenamt sich erst Gedanken machten über die persönliche Deutung und Motivation ihres Engagements.

Im Projektverlauf wurde ein Tool entwickelt, welches es ermöglichen soll, über seine Talente und das eigene Engagement ins Gespräch zu kommen: die FRISCHZELLE. Methodisch basiert dieses Tool auf Kenntnissen aktueller Potenzialforschung (Talentkompass NRW) sowie der unternehmerischen Entscheidungslogik Effectuation, welche bewusst Entscheidungen nicht von Zielen her denkt, sondern bei den Mitteln jedes Einzelnen anfängt, was sich sehr gut auf ehrenamtliches Engagement beziehen lässt. Im Erzbistum Paderborn wurden in mehreren Multiplikatorenschulungen Potenzialcoaches ausgebildet, die im gesamten Bistum mit unterschiedlichen Personen auf persönliche Talentsuche gehen.