Die Rede von Gott zwischen Gold und Kronen

Lesung meets Ausstellungseröffnung! Am Freitag, 28. Februar, veranstaltete der Domschatz Essen in seinen Räumen eine besondere Veranstaltung. Die Herausgeber des Buches „Hat die Rede von Gott noch Zukunft?“ Michael Jochim, Fotograf Martin Steffen und Prof. Dr. Matthias Sellmann, Dekan und Lehrstuhlinhaber Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, stellten ihr Buch den rund 50 Besuchern im Domschatz vor.

Zugleich war die Lesung auch die Eröffnung der zum Buch passenden Ausstellung. Sie basiert auf dem Buch „Hat die Rede von Gott noch Zukunft?“ und stellt 11 Autorinnen (von insgesamt 111 Autor:innen) vor, die sich auf persönliche Art und Weise mit dieser Frage auseinandersetzen. Die Ausstellung ist in Form von Tafeln in die Dauerausstellung des Domschatzes integriert. Jede der 11 Tafeln zeigt eine ausgewählte Autorin mit einem Zitat aus ihrem Text und einem Foto des Fotografen Martin Steffen. Diese 11 sind: Friederike Becht, Lisa Kötter, Susanne Matthiessen, Lena Müller, Katharina Nocun, Katharina Norpoth, Aysel Osmanoglu, Carla Reemtsma, Fatoumata Touray, Jaqueline Straub und Alishan Asli Olcabey.

Rundgang durch den Domschatz

Die Veranstaltung am Freitagabend eröffnete Domschatz-Leiterin Andrea Wegener. Sie begrüßte die Gäste und berichtete, warum sie elf Frauen für die Tafeln auswählten: „Dom und Domschatz zeigen die lange Tradition des Gebets, der Liturgie – der Rede von Gott. Einst war der Dom die Kirche des Essener Frauenstifts, das von 850 bis 1803 bestand. Diese klosterähnliche Gemeinschaft gehörte im frühen und hohen Mittelalter zu den wichtigsten Institutionen für Frauen im Heiligen Römischen Reich. Die Frauen betrieben eine Bibliothek, ein Skriptorium und eine Schule. Sie waren in der Lage, lateinische Schriften zu lesen, zu verstehen und über Gott zu sprechen, zu schreiben und zu denken.“

Anschließend las Rainer Teuber vom Domschatz ausgewählte Texte von Autorinnen aus dem Buch vor – insgesamt drei Texte über den Abend verteilt. Daraufhin hatten die Herausgeber das Wort: Prof. Dr. Matthias Sellmann und Michael Jochim berichteten über die Entstehung des Buches, das im Grunde die große, letzte 25. Ausgabe des Magazins Sinnstifter ist, nun halt in Buchform. Sie sagten, dass ihnen wichtig gewesen sei, dass nur zehn Prozent der 111 Autorinnen und Autoren in der Kirche arbeiteten. Sie wollten Menschen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens – Kunst, Wirtschaft, Politik, Militär, Sport – abbilden.

Anschließend erzählte Fotograf Martin Steffen von seiner Arbeit zum Buch. Alle 111 Personen lichtete Steffen persönlich ab – keine Konserve, keine PR-Fotos. Nur so konnte er sicherstellen, dass alle Fotos eine gemeinsame Bildlinie haben. So habe er alle Protagonistinnen und Protagonisten in einem harten Licht abgelichtet, das ziehe sich durch das Buch.

Der Abend endete mit Gesprächen, einem Rundgang durch die Ausstellung und kleinen Häppchen zur Stärkung.