„Weil mehr als Weihrauch möglich ist“: die zap:aerothek
Auf welche Herausforderung reagiert das Projekt?
Jede und jeder kennt eine Bibliothek. Man kann Bücher ausleihen. Oder eine Apotheke. Man kann sich Medikamente besorgen. Oder – schon schwieriger – eine Artothek. Das ist ein Shop, in dem man sich Bilder ausleiht, die man dann genauso zeitweise an die Wand hängt wie man sich die Bücher aus der Bibliothek ins Regal stellt. Alle Begriffe gehen zurück auf den Stammbegriff ‚Theke‘. Den wiederum kennen alle. Gemeint ist der Schanktisch in der Kneipe oder der Ladentisch im Geschäft.
Das Wort, das all diese Bezeichnungen verbindet, kommt aus dem Griechischen und lautet: thékē. Übersetzt: „Behältnis, Kiste, Aufbewahrungsort“. Eine Bibliothek ist dann also wörtlich eine Bücherkiste, eine Artothek eine Bilderaufbewahrung.
Was ist dann eine Aerothek? Wir sind mitten im Griechischkurs und bleiben da auch noch eine Weile. Das Stammwort ‚aē´r‘ hat die Bedeutung ‚auf Luft bezogen‘. Aerodynamik ist die Wissenschaft vom geringen Luft- und Strömungswiderstand; und ein Airplane ist ein Flugzeug. Damit ist die Aero-Thek ein Behältnis für Lüfte.
Wir sind nah am Ziel. Denn nun muss man nur noch hinzufügen, dass es um beduftete Luft geht – um Parfüm. Also: Eine Aerothek ist ein Aufbewahrungsort für Duftluft.
Kooperationspartner:
- Prof. Dr. Hanns Hatt, ehemaliger Professor für Zellphysiologie an der Fakultät für Biologie der Ruhr- Universität Bochum
- Senior Parfümeur Marc vom Ende, Symrise AG, Holzminden
- VoitAir GmbH, Krailling (München)
- Echter Verlag GmbH, Würzburg
- Tekomat (Technische Kommunikation für Materialien, Werkstoffe, Chemikalien und Hilfsstoffe), Göttingen
Laufzeit: 2018-2022
Die zap:aerothek nimmt sie mit auf eine Duftreise durch das Kirchenjahr.
In Zusammenarbeit mit Parfümeuren und weiteren Expert:innen haben wir vier Düfte rund um die prägenden Zeiten von Weihnachten, Ostern, Pfingsten und zum Alltag entworfen. Heraus kamen PHYSIS, KENOSIS, DYNAMIS und PHRONESIS. Die Idee dahinter: Kirchenraum und Kirchenjahr auch mit dem Geruchssinn spirituell neu zugänglich machen. Unsere zap:aerothek beinhaltet alles, was für ein modernes Dufterlebnis benötigt wird – auch in Ihrem Kirchenraum! Für den Einsatz der Düfte mit der Duftmaschine im Gottesdienst und in den Gemeinden, finden Sie vielfältige Ideen, Hintergründe und konkrete Einsatzmöglichkeiten der zap:aerothek im Buch „Weil mehr als Weihrauch möglich ist“ (ISBN: 978-3-429-05618-6. Erhältlich ab Februar 2022.
Nähere Informationen und Updates finden Sie demnächst auf eigenen Webseite: aerothek.zap-bochum.de.
Wie es anfing zu duften…
Die Idee der Entwicklung eines besonderen Duftes für kirchliche Orte wurzelt im Projekt silentMOD. Bei dieser multisensorischen Großveranstaltung im und um den Kölner Dom hate das ZAP von Duftforscher Prof. Hatt und Parfümeur Marc vom Ende (Symrise AG) den Duft Incense 2.0 entwickeln lassen. Die Mischung dieses Duftes beruhte auf zwei Jahrzehnten Riechforschung an der RUB. Das Team um Prof. Hatt erforscht die Wirkung auf Zellen und Rezeptoren vieler enthaltener Komponenten – beispielsweise von Hedion, einem „menschlichen“ Kommunikationsduft. Der bekannte Parfümeur Marc vom Ende (Symrise AG) kreierte aus den Substanzen eine wohlriechende Mischung, die dann eigens für die Installation im Kölner Dom produziert wurde: Incense 2.0. In Anlehnung an das lateinische Wort für Weihrauch (Incensum) schlug der „Domduft“ eine Brücke zwischen der ursprünglichen Bedeutung von Kirche und dem modernen, digitalen Zeitalter. Der Duft ist jung, aber auch traditionell, er steht gleichermaßen für geistige Frische, für das Gefühl von Erhabenheit und Besinnung auf sich selbst – Kontemplation.